Hier können Sie mehr über den Ablauf einer Psychotherapie bei mir erfahren, was Verhaltenstherapie eigentlich ist und was es eigentlich mit Schematherapie und Achtsamem Selbstmitgefühl, die ich auch in meine psychotherapeutische Arbeit integriere, auf sich hat. Auch beschreibe ich, mit welchen Störungsbildern ich besonders viel Erfahrung habe und was mir in der Psychotherapie besonders wichtig ist.
Je nach Sichtweise stellt die Psychotherapie eine eigenständige Wissenschaft oder eine Behandlungsmethode der klinischen Psychologie dar. In Österreich wird für die Eintragung in die Psychotherapeutenliste, welche die Voraussetzung für eine psychotherapeutische Tätigkeit darstellt, die Absolvierung des psychotherapeutischen Propädeutikums und Fachspezifikums verlangt. Dabei handelt es sich um berufsbegleitende Ausbildungen, die sowohl Selbsterfahrung, Theorie und Praxis beinhalten und in etwa dem Umfang eines Bachelor-Studiums entsprechen.
Es gibt in Österreich viele verschiedene psychotherapeutische Richtungen, meine ist die Verhaltenstherapie. Diese sieht sich als Umsetzung der wissenschaftlichen Psychologie auf die Behandlung psychischer Probleme und kann auf eine ausgedehnte und umfassende weltweite Forschungs- und Behandlungstradition verweisen.
Ich werde in Folge versuchen, mein persönliches Verständnis von Psychotherapie zu skizzieren:
Menschen brauchen verschiedene Dinge um glücklich zu sein, die teilweise durch unsere Biologie aber auch durch unsere Lebenserfahrung bestimmt werden. So benötigen wir Essen, Schlaf aber auch Geborgenheit, Liebe, Entspannung, Wachstum, Spannung und vieles mehr um zufrieden zu sein. Um diese Bedürfnisse in unserem Leben zu verwirklichen, müssen wir kreative Lösungen entwickeln um nicht zwischen den Anforderungen, die die Welt und unsere Mitmenschen einserseits sowie unser Körper und unsere Gefühle andererseits an uns stellen, aufgerieben zu werden. Häufig haben wir im Leben schon Lösungen dafür entwickelt, die wir mehr oder weniger unreflektiert einsetzen. So haben wir etwa beispielsweise gelernt, uns in bestimmten Situationen durchzusetzen oder bestimmten Konflikten lieber aus dem Weg zu gehen. Oder wir haben gelernt, manche Gefühle und Gedanken besser zur Seite zu schieben und uns abzulenken. Es gibt viele Möglichkeiten und für manche Situationen sind sie auch gut, sonst hätten wir sie nicht erworben. Schwierig wird es an der Stelle, an der wir in Situationen geraten, für die wir nur unpassende Lösungen haben. Dann erleben wir Stress und probieren immer wieder unsere alten Lösungen aus ohne einen Erfolg zu erleben. Dann beginnen wir Schuldige zu suchen und machen – je nach Veranlagung – uns selbst oder andere runter. Das ist der Nährboden, auf dem psychische Störungen gedeihen können.
In der Psychotherapie erarbeiten wir, welche Bedürfnisse Sie antreiben, welche davon Sie bereits gut versorgen können und welche Sie vernachlässigt haben. Dann machen wir uns die Verhaltensweisen bewusst, die Sie (in den meisten Fällen ganz automatisch) anwenden um diese Bedürfnisse zu erreichen. Wir analysieren die positiven und negativen Konsequenzen dieser Verhaltensweisen und überlegen uns davon ausgehend, welche Ihnen wirklich weiterhelfen und welche Ihnen stattdessen Probleme bereiten. Dann biete ich Ihnen Hilfsmittel an, wie Sie die störenden Verhaltensweisen in unpassenden Situationen besser kontrollieren können. Ganz zentral ist aber sich nicht nur etwas zu verbieten, sondern auch neue, hilfreichere Verhaltensweisen zu erarbeiten, da sonst Ihre Bedürfnisse unbefriedigt bleiben würden. Selbstkontrolle ist daher nie ein Selbstzweck sondern immer nur dem Ziel eines genussvolleren und befriedigenderen Lebens untergeordnet.
Immer wieder werden wir dabei auf Veränderungsblockaden in Form von negativen Gedanken und Gefühlen stoßen, die früheren prägenden Erlebnissen entspringen. Dazu werden wir üben, diese Gedanken und Gefühle anzunehmen aber auch zu hinterfragen. Es kann gerade am Anfang heftig sein, wenn intensive Lebensereignisse wieder hochkommen. Im sicheren Rahmen der Therapie werde ich Ihnen aber zur Seite stehen, diese Herausforderungen so zu bewältigen, dass Sie an Selbstbewusstsein und Stärke dazugewinnen.
Manches in der Psychotherapie ist auch ganz banales Dazulernen. Ich werde Sie immer wieder mit hilfreichen Informationen dazu versorgen, wie unser Körper, unser Gehirn und Beziehungen zwischen Menschen funktionieren. Viele Probleme entpuppen sich dann als einfaches Missverständnis, bei dem man aufgrund falscher Vorannahmen mit guter Absicht wieder und wieder genau das Falsche getan hat. Manchmal werden Sie dann Ihr Verhalten ganz einfach umstellen können, andere Fähigkeiten werden Sie sich erst schrittweise aneignen müssen. Dazu gehen wir immer wieder die Bereiche durch, die Ihnen noch schwerfallen und üben sie gemeinsam oder besprechen Übungsmöglichkeiten, die Sie in den Alltag einbauen können.
Ein zentrales Thema wird auch Ihr Umgang mit der Therapie an sich sein, denn alle Ihre Probleme werden sich auch im Umgang mit der Veränderung zeigen. Mein Ziel ist es, Sie dazu hinzuführen, dass Sie sich Ziele vornehmen, die für Sie in Ihrem Leben tatsächliche Bedeutung haben und die Sie zufrieden machen. Um diese Ziele zu erreichen möchte ich mit Ihnen an konkreten Veränderungen in Ihrem Leben arbeiten. Diese sollen in kleinen Schritten stattfinden um Sie nicht zu überfordern. Gleichzeitig unterstütze ich Sie aber, dass Sie kontinuierlich an Ihren Zielen dranbleiben, indem Sie nicht zuviele Baustellen auf einmal beackern, die Flinte ins Korn werfen oder beim alleingen Vorsatz verweilen ohne wirklich etwas umzusetzen. Mit der Zeit werden Sie sehen, dass Sie mit beständigen kleinen Schritten einen langen Weg zurücklegen können. Sie werden einerseits zufriedener sein, weil Ihr Leben sich mehr im Einklang mit Ihren Werten befindet aber auch weil Sie gemerkt haben, dass Sie das Steuer Ihres Lebens in der Hand haben und der Welt Ihren persönlichen Stempel aufdrücken.
Denn das ist das Wichtigste an Psychotherapie: Wir haben nur ein Leben. Machen wir etwas Wertvolles daraus.